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Beratungsstelle: Hohe Zahl rechtsgerichteter Gewaltakte

164 Menschen sind im vergangenen Jahr in Bayern außerhalb der Stadt München nach Darstellung der Beratungsstelle für rechte Gewalt («Beratung.

Beratungsstelle Marc Müller/dpa/Symbolbild

Nürnberg (dpa/lby) - 164 Menschen sind im vergangenen Jahr in Bayern außerhalb der Stadt München nach Darstellung der Beratungsstelle für rechte Gewalt («Beratung.Unterstützung.Dokumentation/B.U.D.) Opfer von 125 Angriffen geworden. Die Zahlen zeigten, dass statistisch jeden dritten Tag Menschen aus rassistischen, antisemitischen oder anderen rechten Motiven heraus angegriffen wurden, teilte die Beratungsstelle am Montag mit. Bei 53 Prozent der Taten sei der Hintergrund Rassismus gewesen. Das Spektrum reiche aber von gewaltbereiten Impfgegnern bis hin zu antisemitischen Straftaten. Taten im Stadtgebiet München werden nicht von der Beratungsstelle B.U.D., sondern von der Organisation Before erfasst und sind deshalb nicht Teil der Statistik.

Die Zahlen der Beratungsstelle sind deutlich höher als die in der polizeilichen Statistik, obwohl die Beratungsstelle nach eigenen Angaben die gleichen Kriterien anlegt. Der Verfassungsschutzbericht Bayern geht von 52 Gewalttaten in ganz Bayern im Jahr 2023 mit rechtsgerichteter Motivation aus. Das liegt unter anderem daran, dass die Beratungsstellen eigenen Angaben ihres Dachverbandes zufolge nach sorgfältiger Recherche auch Delikte dokumentieren, die nicht bei der Polizei zur Anzeige gebracht wurden. Es sei zu beobachten, dass die Polizei nicht alle Straftaten mit rechtsgerichteter Motivation auch als solche einstufe. Vergleichszahlen aus dem Vorjahr liegen bei B.U.D. nicht vor.

Rund die Hälfte der Angriffe seien Körperverletzungsdelikte gewesen. Bei 54 Angriffen seien die Betroffenen Bedrohungen und Nötigungen ausgesetzt gewesen. «Durch die Veröffentlichung dieser Zahlen wollen wir auf die wirklich beängstigende hohe Zahl rechtsmotivierter Gewaltdelikte dringlich aufmerksam machen. Immer noch scheint rechte Gewalt nicht als solche wahrgenommen zu werden», sagte B.U.D.-Vorstandsmitglied Jutta Neupert.

© dpa-infocom, dpa:240506-99-933009/2

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